Mein Lieblingsbäcker um die Ecke
Wie jeden Samstag sage ich zu meiner Frau: „Schatz, ich geh mal schnell zum Bäcker“.
Sie antwortet wie immer mit der gleichen liebevollen Stimme: „Schon gut, es dauert nicht lange. Ich koche in der Zwischenzeit den Kaffee“.
Beim Bäcker angekommen, begrüßt mich die hübsche Verkäuferin Bea mit einer fast melodischen Stimme. Die Kamera am Eingang hat dem KI-System per Personenerkennung mitgeteilt, dass ich den Laden betrete.
Mit schnellen und geschickten Bewegungen legt Bea ohne zu fragen 5 Roggenbrötchen, 10 Weizenbrötchen und 4 Milchbrötchen in den Einkaufswagen.
Als sie fertig war, sagte Bea zu mir: „Herr Meier, die Zutaten für den Obstkuchen hat Ihre Frau ja schon gekauft – wenn Sie nichts mehr brauchen, erlaube ich mir, 15,30 € von Ihrem Konto abzubuchen“.
Mit tiefer Zufriedenheit in der Stimme antworte ich: „Das war’s für heute, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag“.
Zu Hause begrüßte mich meine Frau mit einem gequälten Lächeln. „Seit die neue Bea bei uns in der Bäckerei bedient, gehst du ja richtig gerne und oft zum Bäcker.“ Nun, was meine Frau nicht weiß ist, dass Bea eine Konstruktion aus Silikon, Blech und Elektronik ist. Aber das verrate ich ihr nicht.
Das Interessante am Einkaufen ist, dass Bea aus meinen Kontakten, deren Einkaufsgewohnheiten, meinem Geburtstag und der Bewegungshistorie meiner Freunde erkannt hat, dass ich heute Geburtstag habe. Wer alles kommt und was ich noch für die Feier brauche.
Da stellt sich mir die Frage: Wohin wird uns der Umgang mit KI in Zukunft noch führen?